Franz von Assisi (1181/82–1226)
Franz von Assisi war der Sohn eines wohlhabenden Tuchhändlers in Italien. In seiner Jugend genoss er das Leben in vollen Zügen, träumte von Ruhm und wollte Ritter werden. Doch eine Krankheit und ein Gefangenenlager öffneten ihm die Augen.
Franz entschied sich, ein einfaches Leben in Armut zu führen, so wie Jesus es getan hatte. Er gab allen Besitz auf, lebte unter Armen, predigte Frieden und ehrte die ganze Schöpfung – Tiere, Pflanzen und Menschen. 1210 gründete er den Franziskanerorden, der bald in ganz Europa verbreitet war.
Franz wurde zum Symbol für Nächstenliebe, Demut und Ehrfurcht vor dem Leben. 1226 starb er in Assisi. Zwei Jahre später wurde er heiliggesprochen.
Der Kuss des Aussätzigen
Franz hatte Angst vor Aussätzigen – wie fast alle Menschen seiner Zeit. Der Gestank, die entstellten Gesichter, die Isolation: Alles daran schreckte ihn ab. Eines Tages ritt er durch die Umgebung von Assisi und begegnete einem dieser Kranken. Am liebsten wäre er davongeritten. Doch Franz stieg ab, ging auf den Mann zu – und umarmte ihn. Dann küsste er ihn auf die Stirn und gab ihm Almosen.
Später sagte Franz, dass dieser Moment sein Herz verändert habe. Was er früher verabscheut hatte, war ihm plötzlich kostbar geworden. Er verstand, dass Liebe größer ist als Angst und dass jeder Mensch – auch der verwundete – ein Ebenbild Gottes ist.
Die erste Weihnachtskrippe von Franziskus
Im Jahr 1223, zwei Jahre vor seinem Tod, wollte Franz von Assisi den Menschen die Geburt Jesu besonders nahbringen. Er war überzeugt, dass viele die Weihnachtsgeschichte nur aus der Bibel kannten, aber das Ereignis selbst nicht richtig fühlen konnten.
Deshalb ließ er in dem kleinen Ort Greccio, nahe Assisi, eine lebendige Krippe mit echten Tieren und Menschen aufbauen. Es gab einen Ochsen und einen Esel, die Jesus damals in der Bibel begleitet haben, und Menschen spielten die Rollen von Maria, Josef und den Hirten.
Mit dieser Darstellung wollte Franz die Botschaft von Liebe und Nähe Gottes sichtbar und erlebbar machen. Die Menschen konnten so das Wunder der Geburt Jesu unmittelbar miterleben.
Diese Idee verbreitete sich schnell in ganz Europa und wurde zur Tradition – die lebendige Krippe oder auch Weihnachtskrippe genannt. Bis heute stellen viele Familien und Kirchen in der Weihnachtszeit Krippen auf, um an die Geburt Jesu zu erinnern.