Mutter Teresa (1910–1997)
Mutter Teresa war eine Ordensschwester und Friedensnobelpreisträgerin, die weltweit für ihren Dienst an den Ärmsten der Armen bekannt wurde. Geboren wurde sie als Agnes Gonxha Bojaxhiu im heutigen Nordmazedonien. Schon früh verspürte sie den Wunsch, Missionarin zu werden. Mit 18 Jahren trat sie dem Orden der Loreto-Schwestern bei und reiste nach Indien, wo sie als Lehrerin in Kalkutta arbeitete.
Ein Ruf in den Slum – eine Lebenswende
Das prägendste Erlebnis ihres Lebens hatte Mutter Teresa 1946 während einer Zugfahrt in den Himalaya. In einem Moment der Stille und Einkehr erlebte sie nach eigener Aussage einen inneren „Ruf Gottes“. Dieser habe ihr den Auftrag gegeben, „den Ärmsten der Armen zu dienen“. Sie nannte dies später ihre „Berufung in der Berufung“. Mutter Teresa verließ daraufhin ihren Orden und zog in die Slums von Kalkutta. Dort lebte sie unter den Menschen, die niemand sehen wollte: Kranke, Sterbende, Verstoßene. Sie kümmerte sich um sie mit ihren bloßen Händen, wusch Wunden, tröstete und betete.
Ein Haus für die Sterbenden
Eines ihrer bekanntesten Werke war die Gründung
des „Nirmal Hriday“ – des „Hauses des reinen Herzens“. Dort durften Sterbende würdevoll ihre letzten Tage verbringen. Viele der Menschen, die sie dort aufnahm, wären auf der Straße verendet.
Bei der Verleihung des Friedensnobelpreises sagte sie: „Ich vergesse nie, wie ich einst einen Mann von der Straße auflas. Er war mit Maden bedeckt. Sein Gesicht war die einzige Stelle, die sauber war. Ich brachte den Mann ins Heim für Sterbende, und er sagte nur einen Satz: ‚Ich habe wie ein Tier auf der Straße gelebt, aber nun werde ich wie ein Engel sterben, geliebt und umsorgt.’ Und er starb wunderschön ... ich spürte, er erfreute sich an dieser Liebe, dass er erwünscht war, geliebt, dass er für jemanden jemand war.“
Diese Szene steht sinnbildlich für das Wirken Mutter Teresas: Es ging ihr nie um große politische Forderungen oder Proteste, sondern um einzelne Menschen, um Würde, Nähe und Liebe. Ihre „Revolution“ war leise – aber tiefgreifend.
Mutter Teresa sagte oft: „Nicht Armut ist das schlimmste Leid, sondern das Gefühl, nicht geliebt zu sein.“ Ihre Arbeit weitete sich schnell aus, bald gründete sie den Orden der „Missionarinnen der Nächstenliebe“, der heute in über 100 Ländern aktiv ist.