Mahatma Gandhi (1869–1948)
Mahatma Gandhi war ein bedeutender politischer und spiritueller Führer. Er stammte aus Indien und studierte Rechtswissenschaften in London.
In Südafrika erlebte er Rassismus – das prägte seinen Einsatz für Gerechtigkeit. Gandhi entwickelte das Prinzip des gewaltfreien Widerstands („Ahimsa“).
Er wurde zur Leitfigur der indischen Unabhängigkeitsbewegung. 1947 wurde Indien unabhängig – ein großer Erfolg seines Einsatzes. Ein Jahr später wurde Gandhi von einem Extremisten ermordet.
Niemand darf wegen seiner Hautfarbe gedemütigt werden
In den Jahren, in denen Gandhi als junger Rechtsanwalt in Südafrika Karriere machen wollte, fuhr er einmal, gekleidet wie ein englischer Gentleman, mit dem Zug in der ersten Klasse durch das Bergland Südafrikas. Der Schaffner aber, dem er sein gültiges Erste-Klasse-Ticket zeigte, verwies ihn unfreundlich in den Gepäckswagen, denn Gandhi war ja kein Weißer. Als er sich daraufhin weigerte, sein Abteil zu verlassen, wurde er von der Polizei aus dem Zug geworfen. Da saß er nun voll Zorn und Ärger mitten in der Nacht auf dem verlassenen Bahnhof und fror, denn die Nächte in den Bergen Südafrikas waren kalt. Diesen Zwischenfall bezeichnete Gandhi später als den Wendepunkt seines Lebens. Nie mehr, so schwor er sich, wollte er tatenlos zusehen, dass jemand wegen seiner Hautfarbe oder wegen seiner Abstammung gedemütigt wurde, wie das damals in Südafrika alltäglich war.
Der Salzmarsch
Die Briten besaßen in Indien das Monopol über Produktion und Verkauf von Salz und verdienten Unsummen durch die Salzsteuer. Arme mussten dafür bis zu drei Tageseinkommen im Jahr aufwenden. Gandhi organisierte eine große Satyagraha- Kampagne zur Abschaffung der Salzgesetze, diesmal mit gut vorbereiteten Teilnehmenden.
Am 12. März 1930 brach er mit 78 Freunden und Freundinnen zu einem großen Marsch von Ahmedabad zur Küste auf, 388 Kilometer. Er war damals 61 Jahre alt. Immer mehr Leute kamen dazu, bald waren es Tausende. Alle Welt verfolgte den Demonstrationszug zum Meer mit und täglich empfing Gandhi die internationale Presse sowie Politiker und Politikerinnen. Geschickt nahm er diese Einzelheit der britischen Ausbeutung zum Anlass, das Ausmaß der Unterdrückung Indiens publikumswirksam darzustellen. Nach 24 Tagen erreichten die Menschen die Küste und brachen das Salzgesetz: Sie schöpften Wasser aus dem Meer, ließen es in der Sonne verdunsten und gewannen so die begehrten Salzkristalle. Überall im ganzen Land ließ man nun in Töpfen auf den Dächern Meereswasser verdunsten und verwendete und verkaufte das gewonnene Salz. 60.000 Menschen wurden verhaftet, auch führende Mitglieder der Kongresspartei wie Jawaharlal Nehru, der spätere erste Premierminister des freien Indien.
Erst zähe Verhandlungen zwischen Gandhi und dem britischen Vizekönig ergaben: Inder und Inderinnen durften ab nun ihr Salz selbst gewinnen, die Gefangenen wurden freigelassen, dafür wurde die Bewegung des zivilen Ungehorsams eingestellt. Zu diesen Verhandlungen gibt es eine nette Anekdote: Der Vizekönig, ein schottischer Adeliger, bot Gandhi eine Tasse Tee an, Gandhi zog ein Säckchen Salz hervor, würzte seinen Tee damit und meinte lächelnd: ,,Selbst gewonnen!“
Anna Melach aus: „... wie aber führt man Frieden? Menschen die dei Welt verändern, , Tyrolia Verlg : Innsbruck-Wien